Holunder pur aus Feld und Flur
Der preußische König verordnet seinen
Untertanen "Holunder-Artzeneyen"
Am Ende des dreißigjährigen Krieges waren die Stadt und das
Umland von Magdeburg völlig verwüstet.
Die Zerstörung der stolzen Hansestadt an der Mittelelbe im Jahr
1631 galt lange Zeit als Symbol
für den Schrecken des Krieges schlechthin. Nicht einmal 500
Menschen lebten noch laut amtlicher Zählung in der Stadt.
Die Elbmetropole verlor ihre Privilegien, wie die Reichsfreiheit, die
Zollfreiheit und den
Status einer erzstiftischen Landstadt.
Bei den Friedensverhandlungen konnten die Stadtväter den
urkundlichen Beweis nicht erbringen,
dass Kaiser Otto I. bei der Gründung des Erzbistums Magdeburg im
Jahr 968 tatsächlich die Reichsfreiheit
für die Elbstadt verfügt hatte. So fiel Magdeburg und sein
ertragreiches Umland 1680 nach dem
Tode des sächsischen Administrators an den brandenburg
preußischen Staat.
Seine königliche Majestät Friedrich Wilhelm erließ noch
im selben Jahr eine Landesordnung.
In ihr enthalten ist ein "Neues Verzeuchnüß ...aller
Artzeneyen ... die in Apothecken zu finden seyn und verkaufft werden".
In
neun verschiedenen Varianten wurde der Sambucus als Heilmittel
angeboten.
Auf dem blühenden Holundermarkt gab es vom Holunderbeerengeist
über Holundermus, getrockneten
Holunderblättern und -blüten, Holunderpilzen bis zum
Holunderkernöl alles, was das Herz begehrt.